
Ein Korb voller Pilze, aber sind denn auch alle wirklich essbar?
Ein Fall für den Pilzberater!
VOM PILZSACHVERSTÄNDIGEN ERKLÄRT
Pilzberatung
Du hast unbekannte Pilze gefunden und möchtest gern erfahren, um was es sich handelt? Dann besuche mich doch für eine Pilzberatung. Ich schaue mir deine Funde an und erkläre dir, was du gefunden hast. Außerdem kann ich dir die Erkennungsmerkmale und typische Verwechslungspartner erläutern. Sofern es sich um Speisepilze handelt, kann ich selbstverständlich Hinweise zur Zubereitung geben.
Die Pilzberatung ist eine ehrenamtliche Tätigkeit und natürlich kostenfrei. Im Fokus steht hierbei die Pilzaufklärung und Vorbeugung gegen Vergiftungen.
Eine Anmeldung wäre wünschenswert, da ich natürlich nicht ständig verfügbar bin. Es wäre ja schade, wenn du mich besuchen möchtest und dann vor verschlossenen Türen stehst.
Bitte entnimm die Fruchtkörper vollständig aus dem Boden! Oftmals sind wesentliche Bestimmungsmerkmale an der Stielbasis vorhanden, die beim Abschneiden verloren gehen.
DIE ALTEN UND NEUEN WEISHEITEN
Ammenmärchen und Pilzbestimmungs-Apps
Leider schwirren noch immer gewisse ,,Regeln‘‘ in den Köpfen herum, wie man wohl giftige Pilze ganz einfach erkennen könne. Beispielsweise der Mythos, man solle einen Silberlöffel mitkochen. Wenn er sich verfärbt, sind Giftpilze enthalten. Andere behaupten, alle Pilze, die mild schmecken, wären essbar. Ebenso Pilze, an denen Schnecken, Käfer und andere Tiere naschen. Bitte glaube solche Geschichten nicht! Das könnte zum Teil tödliche Folgen nach sich ziehen.
In den letzten Jahren ist es vermehrt in Mode gekommen, Apps zu Pilzbestimmung zu verwenden. Es gibt zahlreiche Anbieter, die Anwendungen erstellt haben, mit denen man unbekannte Pilze fotografieren kann und dann eine digitale Bestimmung erhält. Das System erkennt markante makroskopische Merkmale und gleicht diese mit bekannten Daten ab. Wie schön einfach wäre es, ohne Fachkenntnisse mit Smartphone und Korb durch den Wald zu laufen und alles mitzunehmen, was die App als essbar betitelt. Zu schön um wahr zu sein? Richtig – und gefährlich noch dazu! Smartphones sind nicht in der Lage, wichtige Bestimmungsmerkmale zu erfassen. So spielt beispielsweise der Geruch eine wichtige Rolle bei vielen Arten. Mir ist kein Smartphone bekannt, dass mit einer Nase ausgestattet ist, aber vielleicht kommt so etwas ja demnächst auf den Markt. Bestimmungs-Apps sollten mit Vorsicht genossen werden. Sie können allerdings hilfreich sein, um eine grobe Richtung zu bekommen, an welcher Stelle man in der Literatur nachschlagen kann. Zu Speisezwecken sollte niemand unbekannte Pilze sammeln, nur weil die App auf eine essbare Art weist.
Es gibt leider nur einen Weg, um essbare Pilze von den giftigen zu unterscheiden: Man muss sich die Erkennungsmerkmale genau ansehen, vergleichen und sich zu 100% sicher sein. Nur dann darf er in die Pfanne wandern und nur dann wird die Arbeit mit einem leckeren Pilzgericht entlohnt, das man ohne schlechtes Gewissen geniessen kann.

Kein Pilz der Welt ist es wert, eine Vergiftung zu riskieren.
DAS GUTE ALTE PILZBUCH
Eigene Pilzbestimmung absichern
Es ist manchmal erstaunlich, wie viele Leute tatsächlich ein Pilzbuch ihr Eigen nennen können. Oftmals schwirrt noch irgendwo im Bücherschrank, auf dem Dachboden oder in irgendeinem Karton ein verstaubtes Exemplar herum. Praktisch, da kann ich ja ganz einfach meinen unbekannten Pilz nachschlagen. Schnell ist das kleine Büchlein durchgeblättert und es findet sich tatsächlich ein Foto, das meinem Pilz ganz ähnlich sieht. Im Textteil stehen die Merkmale aufgelistet und ich erkenne kaum Abweichungen. Super! Das ist er und essbar soll er auch sein. Das Buch ist zwar schon ein paar Jahre alt aber die Pilze ändern sich ja nicht.

Die Nebelkappe [Clitocybe nebularis] wird in älteren Pilzbüchern noch als Speisepilz geführt. Heutzutage weiß man, dass sie krebserregende Stoffe enthält und lieber nicht gegessen werden sollte.
Vorsicht! Hier lauern einige Gefahren.
Bücher bringen ein Problem mit sich: Sie aktualisieren sich nicht. Es gibt Pilzarten, die in früheren Zeiten zu Speisezwecken gesammelt wurden, heutzutage aber dank neuester Erkenntnisse nicht mehr zu den Speisepilzen gezählt werden.
Ein weiteres Problem ist, dass Bücher oftmals eine falsche Sicherheit vermitteln. Man gleicht aufmerksam die Merkmale ab und im besten Fall werden noch typische Verwechslungspartner aufgeführt. Allerdings kann man nie sicher sein, ob da nicht doch noch eine ähnliche Pilzart existiert, die einfach im Buch nicht aufgeführt ist. An diesem Punkt ist anzuraten, die Pilzberatung aufzusuchen. Bringe gern auch dein Pilzbuch mit, dann kann ich noch wertvolle Hinweise geben.
Pilzberatung Phillip Buchfink

BUTTER
BEI
DIE
PILZE